Was ist markant für die Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommern? Diese Frage stellten sich zwei Vereinsmitglieder im Jahr 2020 auf der Rückfahrt von einem Rennradwochenende im Deutsch-Tschechischen-Grenzgebiet.
Nach kurzer Überlegung fiel die Entscheidung einstimmig auf die Gutshäuser, welche auch heute noch zahlreich von der landwirtschaftlichen Tradition Mecklenburg-Vorpommerns zeugen. Die Verknüpfung von Gutshaus und Radsport war dann auch schnell gefunden. Inspiriert durch den Stoneman, sollten die Gutshäuser als Stempelstellen dienen. So ging es ans Werk, Strecke, Gutshäuser und Kilometer geschickt zu kombinieren. Am Ende stand die erste Gutshausrunde als Gravelvariante von 170 km und 8 Gutshäusern bereit. Fünf wagemutige Pedalritter begaben sich am 24. Oktober 2020 bei trübem und feuchtem Herbstwetter auf den Kurs in der Mecklenburgischen Schweiz. Schnell zeigte sich, dass mancher Weg in der Karte in natura doch nicht mehr existiert. Fahrend, schiebend, tragend ging es von Gutshaus zu Gutshaus. Auf der Stempelkarte gab es Loch um Loch für jedes erreichte Herrenhaus. Nach 130 km kam die Dunkelheit und mit ihr die Kälte und Schneeregen. Ein Gutshaus fehlte noch, doch auch das wurde im Licht der Stirnlampe erreicht. Auf den letzten Kilometern hieß es nochmal „Wege finden im Dickicht“. Das Wegenetz in den Karten ist halt doch manchmal historisch. Am Ende standen 174 km und 1840 Höhenmeter bei der ersten Gutshausrunde auf dem Tacho. Fazit der ersten Tour: Strecke zu lang, Wiederholung unbedingt wünschenswert, Mecklenburg-Vorpommern hat sehr viele sehr sehenswerte unbekannte Landstriche. Nach der ersten Ausgabe folgten bis heute 6 weitere Gutshausrunden (3 Rennrad, 3 Gravel). Insgesamt wurden im Rahmen der Gutshausrunden bisher 60 Gutshäuser besucht. Die Gravelvariante findet immer Mitte Oktober statt und umfasst, abgesehen von der ersten Ausgabe, 130-150 km bei 7-8 Gutshäusern. Die Rennradausgabe findet in der ersten Maihälfte statt und umfasst 200-220 km bei 9-10 Gutshäusern.
